Damit dein Router Teil des Freifunk-Netzes werden kann, muss er mit dem Freifunk-Betriebssystem (der „Firmware“) bespielt, eingerichtet und entsprechend angeschlossen werden. Im Folgenden leiten wir dich durch diese drei kurzen Schritte durch.
Aber eins vorweg: Falls du dir unsicher bist, richten wir dir auch gerne einen Router bei einem der nächsten Freifunktreffen ein!
Wenn du dich dazu entscheidest beim Freifunk mitzumachen, hast du anfangs die Qual der Wahl beim Aussuchen eines Routers. Welche Firmware-Version gerade aktuell ist und welche Router sie unterstützt, findest du hier: Changelog Eine gute Übersichtseite mit vielen Informationen findet sich auch im Wiki von freifunk.net: https://wiki.freifunk.net/Freifunk_Firmware_Gluon/Hardware
Aktuell (Stand 3/20) empfehlen wir den Archer C7 von TP-Link. Er ist ab 60 Euro zu haben. Ebenfalls empfehlenswert sind die Geräte WDR3600 und WDR4300, ebenfalls von TP-Link.
Zur Versorgung von Nutzern in einem 60°C-Bereich eignet sich der TP-Link CPE-210 für rund 50 € und die Ubiquiti NanoStation M2 Loco. Zum Aufbau von Richtfunkstrecken empfehlen wir den TP-Link CPE-510 oder die Ubiquiti NanoStation M5.
(Zu Beachten: beide Enden einer Richtfunk-Strecke müssen die gleiche Frequenz nutzen, also 2.4GHz oder 5GHz!) Für Punkt-zu-Punkt-Verbindungen mit einer Länge von mehrere hundert Metern lohnt sich ein Blick auf die Ubiquiti NanoBeam M5 oder NanoBeam AC.
Alle Außengeräte werden über das Netzwerkkabel mit Strom versorgt (PoE = Power over Ethernet). Spezielle flache Netzwerkkabel können in vielen Fällen durch Fenster/Türen gelegt werden, so dass keine Außenwand durchbohrt werden muss.
Zuerst brauchst du die passende Freifunk-Firmware für deinen Router. Die Rückseite deines Gerätes verrät dir, welche Firmware du genau brauchst. Als Beispiel wurde hier ein TP-Link WR841 genutzt, bei anderen Geräten verläuft das Flashen aber analog.
Unter „1.“ findest du die Modellnummer und unter „2.“ die Revisionsnummer. „Ver 8.1“ steht dabei allgemein für Version 8, „Ver 7.4“ für Version 7 usw.. Auf der Downloadseite suchst du dir nun die Datei, die genau deinem Modell und deiner Revision entspricht und lädst diese herunter.
In oberen Fall wäre es die Datei mit dem Namen: <pre>gluon-ffhb-GLUONVERSION~bremenBREMERVERSION-tp-link-tl-wr841n-nd-v8.bin</pre> Achte bitte unbedingt darauf, dass Modellbezeichnung und Revisions genau zu deinem Gerät passen. Einzig das N bzw. ND im Modellnamen ist irrelevant, die Firmware für den wr841n ist auch zum wr841nd kompatibel.
Eine falsche Firmware kann dazu führen, dass wir den Router mit sehr großem Aufwand reanimieren müssen.
Dies entfällt ab Version 2015.1.2, in welcher separierte Images für alle Geräte eingeführt wurden.
Ganz wichtig: Auf der Konfigurationsseite für das Upgrade, wird auch die Version der aktuell installierten Originalfirmware angezeigt. Ist die Versionsnummer > 5.5.x muss zwingend ein Downgrade der Firmware durchgeführt werden. Eine detailierte Anleitung ist in Vorbereitung. Bitte kommt mit dem Gerät zu einem der Freifrunktreffen, wir unterstützen dort gerne. Dies gilt nur für Richtfunk Geräte von Ubiquiti.
Nachdem du dir die neue Firmware besorgt hast, musst du deinen Computer mit dem Freifunkrouter verbinden. Dazu setzt du den Router unter Strom („1.“, Knopf ganz links rein drücken bei 841). Das „LAN“-Kabel steckst du in eine der gelben Buchsen („2“). Die blaue Buchse brauchst du erst später. Verbinde das andere Ende des LAN-Kabels mit deinem Computer. Am besten du verwendest das graue LAN-Kabel, was schon im Karton deines Routers dabei war.
Das Menü deines Routers, über den wir die neue Firmware aufspielen, erreichst du über den Webbrowser. Tippe dazu folgende Adresse in deine Navigationsleiste („1.“) : 192.168.0.1
(Bei manchen Router erreicht man das Menü unter der Adresse 192.168.0.254 oder 192.168.0.20)
Bei einigen Routern erscheint eine "Sicherheitsinfo", welche darauf hinweist, dass das Menü zwar durch ein Zertifikat geschützt ist, allerdings ein "selbst-zertifiziertes". Klickt auf "Fortfahren".
Standardmäßig musst du dich mit einem Benutzernamen und einem Password authentifizieren, diese lauten im Auslieferungszustand „admin“ und „admin“. Bei Ubiquiti-Geräten „ubnt“ und „ubnt“.
Den für uns interessanten Menüpunkt erreichst du links unter „System Tools“ („2.“) → „Firmware Upgrade“ („3.“). Hier musst du nur noch die richtige Firmwaredatei aus dem vorherigen Schritt auswählen („4.“) und hochladen („5.“). Prüfe bitte noch einmal, ob die Firmware wirklich zu deinem Routermodell passt, bevor du auf „Upgrade“ klickst! Bei einigen Modellen von TP-Link wird noch gefragt, ob man die Konfiguration behalten möchte. Hierbei ist egal, welche Option man wählt, da ohnehin keine Einstellungen von der TP-Link-Firmware in die Freifunk-Firmware übernommen werden können.
Nach wenigen Minuten sollte dein Router folgende Meldung anzeigen und neu starten.
Ein Router mit aufgespielter Freifunk-Firmware nennt sich Knoten und hat 2 Betriebsmodi:
Ist ein Knoten im Konfigurationsmodus, so baut er keine Verbindungen zu anderen Knoten in der Umgebung und zum Freifunk-Server, und somit dem Internet, auf. Das WLAN ist deaktiviert.
An Geräte, welche an einen LAN-Anschluss angeschlossen sind, verteilt er eine IP im Adressbereich 192.168.1.2-255
. Es kann einige Minuten dauern, bis der Knoten die IP vergeben hat. Wer sich nicht gedulden möchte kann sich selber manuell eine IP geben, wenn man weiß wie das auf dem eigenen System funktioniert.
Über 192.168.1.1
ist die Konfigurations-Seite des Knotens erreichbar.
Hier lassen sich die wichtigsten Einstellungen vornehmen.
Wurde ein Knoten gerade frisch geflashed, startet er direkt in den Konfigurationsmodus für die Ersteinrichtung.
Nach dem Speichern der Einstellungen startet der Knoten in den Produktivmodus neu.
Um später wieder in den Konfigurationsmodus zu gelangen, muss der Reset-Knopf des Gerätes so lange gedrückt werden, bis alle LEDs ein mal kurz aufleuchten.
Ein Freifunk Knoten wird sich in der meisten Zeit im Produktivmodus befinden. Er baut zu anderen Knoten in der Umgebung per WLAN und zu den Freifunk Servern per Internet eine Verbindung auf.
Über die SSID (WLAN-Name) bremen.freifunk.net
kann man mit WLAN-fähigen Geräten sich ins Freifunk einklinken.
Im Produktivmodus ist die Konfigurationsseite unter 192.168.1.1
nicht erreichbar.
Nach dem RESET des Routers in den Konfigurationsmodus ist der Router unter einer anderen IP zu erreichen, daher hat es sich bewährt, das LAN-Kabel zwischen Computer und Router für einen kurzen Augenblick zu entfernen, damit der Computer danach eine neue Adresse beziehen kann.
Um das neue Menü des Routers zu erreichen, tippst du diesmal die Adresse 192.168.1.1 in deine Navigationsleiste des Browsers ein. Dort lassen sich verschiedene Einstellungen für den Router vornehmen.
Zuerst kannst du dir einen beliebigen Namen für deinen Freifunkrouter ausdenken (oder ihn so lassen). Außerdem musst du festlegen, ob die Firmware des Routers sich automatisch aktualisieren soll. In den meisten Fällen ist eine automatische Aktualisierung sinnvoll, so ist dein Router immer auf dem neusten Stand und unerwartete Netzausfälle bleiben aus.
Dein Freifunkrouter soll sich über das Internet mit anderen Routern verbinden. (Mesh-VPN). Diese Einstellung ist nötig, weil sonst DCHP des Routers nicht funktioniert. Den angeschlossenen Geräten würden keine IP-Nummern automatisch zugewiesen, mit der Folge, dass es auch keine IP-Verbindungen gäbe.
Allein wenn der Router als REPEATER eingesetzt wird, sich also über einen schon vorhandenen Freifunkrouter ins Freifunk-Netz (=Internet) verbindet, kann auf "Mesh-VPN" verzichtet werden. So ist dies z.B. sinnvoll für einen Repeater-Router im Gartenhäuschen, ohne eigenen, direkten Zugang zum Internet.
Falls gewünscht, kann die Bandbreite, die der Freifunkrouter maximal nutzten darf, über die darauf folgende Option eingeschränkt werden (optional).
Damit andere Freifunker oder Nachbarn den Router auch auf der Freifunk-Karte finden, können die Koordinaten des Betriebsortes des Routers eingetragen werden. Lässt man den Haken weg, so erscheint der Router nicht auf der Karte. Die Koordinaten sollte man sich vor der Konfiguration ggf. zwischenspeichern. Auf dieser Karte kannst du dir die gewünschten Koordinaten anzeigen lassen (Dezimaldaten sind hellgelb hinterlegt). Zur Suche eingeben kannst Du z.B. Straße und Hausnummer, Ort, Deutschland, …
Nachdem du, natürlich auch optional, deine Kontaktadresse eingetragen hast, schließt du die Konfiguration mit einem Click auf den „Fertig“-Button ab. Der Kontakt dient dazu, dass du du dich informieren lassen kannst, wenn der Router mal keine Verbindung mehr zum Freifunk-Netz hat. Der Folgende Bildschirm bestätigt dir die erfolgreiche Einrichtung. Dein Router ist fertig eingerichtet und startet neu in den produktiven Modus. Deinen Schlüssel musst du nicht mehr, wie beschrieben, über einen Link übertragen.
Nach dem Flashen mit der Freifunkfirmware unterscheidet der Router zwei Betriebsmodi:
Nach erfolgreichem Flashen startet der Router einmal automatisch im Konfigrationsmodus und ist über IP 192.168.1.1 erreichbar. Bei allen weiteren Neustarts startet er automatisch immer im Produktivmodus: Die Konfigurationsseite ist unerreichbar.
Um erneut in den Konfigurationsmodus zu gelangen, muss der RESET-Knopf 10 Sekunden gedrückt gehalten werden. Nach einigen Sekunden blinken alle Status-LEDs gleichzeitig kurz auf. Der Router bootet nun in den Konfigurationsmodus.
Der per Kabel an die gelben Buchsen angeschlossene Rechner erhält vom Router eine IP im Bereich 192.168.1.*. Dieser Vorgang kann auch einige Minuten in Anspruch nehmen. Danach kannst du erneut vorgehen, wie unter "Freifunk-Router konfigurieren" beschrieben.
Den geflashten und eingerichteten Freifunk-Router musst du nun mit deinem Heimrouter verbinden.
Nimm dazu das graue LAN-Kabel aus dem Karton und stecke es in den blauen „WAN“-Anschluss deines Freifunkrouters („1.“).
(Nicht die gelben Ports verwenden! Denn dann kann der FF-Router keine Verbindung zum Freifunknetz über das Internet aufbauen!)
Das andere Ende des grauen LAN-Kabels kommt in den meist gelben LAN-Port deines Providerrouters (Fritzbox, Speedport, Easybox usw.) .
An dem Kabel, was aus der Wand (TAE-Dose) zu deinem Providerrouter führt und im blauen Port („2.“) steckt, musst du nichts verändern (hier das orangene Kabel).
Sobald beide Geräte mit Strom versorgt werden, hast du nach wenigen Minuten deinen Freifunkrouter am Netz. Nach kurzer Zeit wird der Name deines Routers in der Knotenliste auftauchen.
Dieser sollte immer vor den Änderungen im Wizard vorgenommen werden, da beim Verlassen der Seite die Informationen nicht automatisch gespeichert werden.
Im Expertenmodus ist es zudem noch möglich einen SSH-Zugriff einzurichten, damit man auch im produktiven Betrieb auf den Freifunk-Router, per SSH zugreifen kann. Bitte dieses nur durchführen, wenn man sich damit auskennt!
Des Weiteren kann man sich für einen Versionszweig entscheiden, der auf dem Router immer automatisch aufgespielt wird. Wir empfehlen die Standard-Einstellung.
Solltest du vorhin das automatische Aktualisieren deaktiviert haben, kannst du bei „Firmware aktualisieren“ eine andere Version einspielen oder aber auch gar eine ganz andere Firmware.
An dieser Stelle werden Probleme und mögliche Lösungen besprochen, die sich mit dem heimischen WLAN beschäftigen.
Sollte es zu Störungen des heimischen WLANs kommen, da dieses z.B. ebenfalls auf 2.4GHz sendet ist eine Möglichkeit, dieses auf das weniger verwendete 5Ghz (802.11a/n) Frequenzband umzustellen. Einfach in der Fritzbox oder ähnlichen Providerroutern schauen, wie die Umstellung des Frequenzbandes funktioniert. Dieses Frequenzband wird bereits von vielen Geräten unterstüzt, auch wenn diese nicht mehr ganz so aktuell sind - z.B. Thinkpad x300 von 2008.
Eine andere Möglichkeit ist die Abschaltung des WLANs z.B. der Fritzbox, da diese per Default eher kleine Antennen hat und für eine größere Reichweite Repeater verwendet werden sollen. Um WLan trotzdem noch zur Verfügung zu stellen, kann ein weiterer TP-Link Router verwendet werden. Diese habe größere Antennen, welche sich auch leichter tauschen lassen. Die Fritzbox dient somit nur noch als Modem, wobei das eigentliche WLan über einen zweiten Router zur Verfügung gestellt wird. Wird dieser noch mit OpenWRT bespielt ergeben sich zusätzliche Möglichkeiten zur Konfiguration.